Valtra - Kategorien, Modelle und Daten
Nordlichter für Acker und Forst
Obwohl Valtra aus dem finnischen Unternehmen Valmet hervorging, beginnt die Geschichte dieser Marke in Schweden. Hier kombinierte der schwedische Ingenieur Theofron Munktell seinen selbst entwickelten Verbrennungsmotor mit einem Lokomobil-Fahrwerk und entwickelte so seinen ersten Traktor, der 1916 unter dem Namen Munktells 20-24 in Serie ging. Wie aus der Modellbezeichnung hervorgeht, leistete der Motor 20 bis 24 PS. Insgesamt wurden bis 1925 insgesamt 2.270 Einheiten hergestellt.
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Hersteller:Valtra
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Gruendung:1951 (Valmet)
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Sitz:Suolathi, Finnland
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Leitung:Ingrid Bußjäger-Martin, Christian Erkens, Andreas Loewel
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Mitarbeiter:1.700
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Website:
Die Entstehung von Valmet
Munktell schloss sich 1932 mit dem ebenfalls schwedischen Maschinenhersteller Boldinder zu AB Bolinder-Munktells zusammen. Ihr erstes gemeinsames Modell war der BM 25, der erstmals bei einem nordischen Traktor luftgefüllte Gummireifen und dadurch eine damals beachtliche Höchstgeschwindigkeit von 15 Kilometern in der Stunde ermöglichte. Der BM 25 wurde von einem Bolinder-Halbdiesel angetrieben, der eine gewisse Ähnlichkeit mit einem modernen Zweikraftstoffmotor aufweist.
In der Zwischenzeit begann die ebenfalls schwedische Firma AB Volvo wegen der im Zweiten Weltkrieg sinkenden Nachfrage nach Automobilen 1943 mit der Herstellung von Traktoren. Das erste Modell von Volvo war der T41, der zusammen mit Bolinder-Munktells entwickelt wurde und im Wesentlichen dem BM-Modell entsprach. Die Unterschiede beschränkten sich auf Logos, Schriftzüge und die Lackierung: BM-Traktoren waren grün, Volvo-Traktoren rot. Der Markenname BM Volvo wurde Ende der fünfziger Jahre eingeführt und der 1959 vorgestellte BM Volvo 350 Boxer mit Direkteinspritzung wurde zum erfolgreichsten Volvo-Schlepper aller Zeiten.
Auf der anderen Seite des Baltikums hatte unterdessen das finnische Stahl- und Rüstungsunternehmen Valtion Metallitehtaat 1951 unter dem neuen Markennamen Valmet mit der Herstellung von Traktoren begonnen und konnte den Valmet 20 in größeren Stückzahlen im Inland vermarkten. 1957 folgte der Valmet 33 D mit Direkteinspritzung und einem Kraftstofftank zwischen Kupplung und Getriebe, der zum Markenzeichen von Valmet und Valtra wurde. Die geschützte Position des Kraftstofftanks machte die finnischen Traktoren bis heute auch in der Forstwirtschaft sehr erfolgreich.
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Valtra Landtechnik im Überblick
Auf dem deutschsprachigen Gebrauchtmarkt ist Valtra für die Land- und Forstwirtschaft vor allem mit modernen Traktoren von Bedeutung. Die inzwischen überwiegend als Oldtimer zu bezeichnenden Traktoren von Volvo und Youngtimer aus der Volvo-Valmet-Zeit sind vor allem für Fans klassischer Traktoren interessant.
Wer sich für klassische Traktoren aus Skandinavien interessiert, wird unter vielen Namen fündig, die schließlich zur heutigen Marke Valtra führten. Die ganz alten Schätzchen von Munktells und Boldinder aus der Vorkriegszeit wird man auf dem freien Markt kaum finden. Wesentlich besser sieht es mit den Traktoren aus der Zeit von BM Volvo aus, die auch ins benachbarte Ausland wie zum Beispiel in die Niederlande und selbstverständlich auch nach Dänemark exportiert wurden. Überhaupt ist Dänemark für Interessierte aus dem deutschsprachigen Raum eine sehr gute, weil relativ nahe Adresse. Hier finden sich immer wieder auch die serienmäßig mit Kabine ausgestatteten Boliden wie der Volvo 800 mit 106 PS Leistung sowie die ebenfalls überwiegend noch rot lackierten Valmet-Schlepper der 1980er- und 1990er-Jahre, die als direkte Vorläufer der heutigen Valtra-Traktoren gelten.
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Valtra Oldtimer-Traktoren - beliebte Modelle
Moderne Traktoren
Während Valtra in Südamerika und Afrika Dank seiner Zugehörigkeit zu AGCO als „Full-Liner“ mit einem großen Angebot an Maschinen vom Einzelkornsägerät über Mähdrescher bis zum Zuckerrohrernter präsent ist, kennt man das Unternehmen in der europäischen Landwirtschaft ausschließlich als Traktorhersteller. Das aktuelle Angebot umfasst sechs, nach Buchstaben untergliederte Baureihen. Im unteren Leistungsbereich rangieren die Schmalspurschlepper der F- und die Kompakttraktoren der A-Serie im Leistungsbereich von 75 bis 105 PS. Die Mittelklasse bilden die durch eine besonders große Glasfläche für Frontladerarbeiten optimierte G- sowie die die einfach und robust konzipierte N-Serie mit Maximalleistungen von 105 bis 145 bzw. 135 bis 201 PS Leistung. Die gehobene Mittel- und Oberklasse decken die mit intelligenter Technologie ausgestattete T-Serie mit 155 bis 271 sowie die S-Serie mit 270 bis 405 PS Leistung ab.
Forstschlepper
Es gibt von Valtra keine Traktoren, die speziell für Arbeiten im Forst konstruiert sind. Allerdings legt Valtra ebenso wie sein Vorgängerunternehmen Valmet großen Wert darauf, dass sich seine Traktoren auch unter harten Einsatzbedingungen einsetzen lassen und sich bereits ab Werk auch für Forstarbeiten eignen. So weisen viele Valtra-Schlepper eine vergleichsweise hohe Bodenfreiheit auf. Hinzu kommen zahlreiche Getriebeoptionen sowie die Möglichkeit, einige Traktormodelle mit der Rückfahreinrichtung „Twin-Trac“ sowie mit der Manövrierhilfe „Quick-Steer“ (Wenden mit weniger Lenkradumdrehungen) auszustatten. Auf Wunsch gibt es zudem eine schützende Metallbeplankung für die Fahrzeugunterseite oder einen Kraftstofftank aus Stahl statt aus Kunststoff. Die weitere Ausstattung für Forstarbeiten führt Valtra in Zusammenarbeit mit festen Kooperationspartner durch. In Deutschland haben sich zudem einige Unternehmen darauf spezialisiert, Standardtraktoren für Forsteinsätze zu optimieren. Unter dem Namen Valmet wurden zudem bis 2011 Forstmaschinen wie Harvester und Forwarder gebaut. Dieses Geschäftsfeld wird seither von Komatsu fortgesetzt und hat nichts mit Valtra zu tun.
Von Valmet zu Valtra
In den späten 1970er Jahren beschloss Volvo BM, sich auf die Produktion von Baumaschinen zu konzentrieren und gab die eigenständige Traktorproduktion zu Gunsten einer 1979 unterzeichneten Kooperation mit Valmet auf. Dadurch wurde Valmet vom Marktführer in Finnland zur größten Traktormarke in Nordeuropa. 1982 begann die Produktion der ersten Volvo BM Valmet-Modelle. Nach Eingliederung der Valmet-Traktorproduktion in den Sisu-Konzern 1994 war aus markenrechtlichen Gründen eine Umbenennung erforderlich, so dass aus Valmet im Jahr 1997 zunächst Valtra Valmet und 2001 schließlich Valtra wurde. Die Marke gehört heute zusammen mit Challenger, Fendt und Massey Ferguson zum AGCO-Konzern, dem drittgrößten Landtechnikhersteller der Welt und ist inzwischen auch im deutschsprachigen Raum mit einem Image für relativ günstige und zugleich sehr zuverlässige Traktoren weit verbreitet.
Häufige Fragen rund um die Marke Valtra
Frage 1: Woher kommen Valtra-Traktoren?
Antwort: Valtra-Traktoren für den europäischen Markt werden im Valtra-Stammwerk im finnischen Suolathi produziert. Der zweite wichtige Produktionsstandort ist Mogi das Cruzes bei Sao Paulo in Brasilien. Die in Traktoren von Valtra, aber auch von Challenger, Fendt und Massey Ferguson verbauten Motoren der Marke AGCO Power werden überwiegend im finnischen Linnavouri gebaut.
Frage 2: Wie beliebt sind Valtra-Traktoren?
Antwort: Gemessen an der Zahl der Neuzulassungen von Traktoren (34.472) in Deutschland im Jahr 2021 macht sich Valtra mit 989 Exemplaren bzw. einem Anteil von knapp drei Prozent recht bescheiden aus und kommt damit auf Platz Neun. Zum Vergleich: Marktführer John Deere brachte es auf 3.900 Neuzulassung und knapp 18 Prozent. Dennoch: Die Mehrzahl der Besitzer von Valtra-Traktoren ist ziemlich zufrieden: So wurde Valtra z.B. auf der Seite www.traktortest.de im Durchschnitt mit 4.1 von 5 Sternen bewertet. Die Bewertungen basieren auf mehr als 150 Erfahrungsberichten von Landwirten und Lohnunternehmern. Von allen Bewertungen würden 81 Prozent ihren Valtra Traktor wieder kaufen. John Deere kommt im Vergleich dazu auf 4.0 Sternchen; nur 74 Prozent würden noch einmal den gleichen Traktor kaufen. Bei Fendt liegen die entsprechenden Werte im Vergleich zu Valtra fast auf gleichem Niveau.
Frage 3: Sind die stufenlosen Getriebe in Valtra-Traktoren von Fendt?
Antwort: Jein. In stufenlosen Traktoren der Valtra S-Serie ist in der Tat das Fendt-Variogetriebe ML 260 verbaut. Für die Serien N und L steht hingegen seit 2008 ein stufenloses Getriebe aus eigener Entwicklung zur Verfügung, dass sich deutlich von der Fendt-Technik unterscheidet. Das stufenlose Valtra „Direct“ basiert auf dem fünfstufigen Lastschaltgetriebe „Versu“, enthält aber statt der Lastschaltung einen hydrostatischen Triebsatz mit zwei Wirkungsspitzen pro Fahrbereich. Das gesamte Getriebe hat Valtra speziell an die besonderen Einsatzbedingungen im hohen Norden angepasst; dazu zählen niedrige Temperaturen ebenso wie häufiges Arbeiten in langsamer Rückwärtsfahrt im Forst. Dadurch eigenen sich Valtra-Traktoren besonders gut für harte Einsatzbedingungen auch im deutschsprachigen Raum.